Eine hitzige Debatte entfaltet sich um die Volksinitiative «Für eine zivilstandsunabhängige Individualbesteuerung». Diese fordert eine Besteuerung von Personen unabhängig von ihrem Zivilstand, um die gefürchtete Heiratsstrafe abzuschaffen. Der Bundesrat lehnt die Initiative jedoch ab und hat mit einem indirekten Gegenvorschlag, dem Bundesgesetz über die Individualbesteuerung, reagiert. Dieses neue Gesetz soll nicht nur die Steuererhebung entlasten, sondern auch Erwerbsanreize für Zweitverdienende schaffen und die Gleichstellung der Geschlechter fördern. Nach einer knappen Abstimmung hat das Parlament das Gesetz angenommen, und es steht nun dem fakultativen Referendum gegenüber.
Kritiker, wie die Nidwaldner Finanzdirektorin Michèle Blöchliger, fürchten, dass eine Individualbesteuerung tiefgreifende Ungleichheiten schaffen könnte. Sie warnt vor den finanziellen Risiken und dem erhöhten administrativen Aufwand, der mit getrennt eingereichten Steuererklärungen einhergehen würde. Der Nidwaldner Regierungsrat, unterstützt von 21 weiteren Kantonsregierungen, plant, ein Kantonsreferendum gegen das neue Gesetz zu beantragen. Ein solches Referendum könnte ausgelöst werden, wenn mindestens acht Kantone innerhalb von 100 Tagen nach der Veröffentlichung des Gesetzes aktiv werden.