Appenzell Innerrhoden

Schockierende Aufarbeitung: Zwangsmassnahmen im Appenzell von 1930 bis 1981

Eine umfassende Untersuchung über die administrativen Zwangsmassnahmen im Kanton Appenzell I.Rh. zwischen 1930 und 1981 wurde von der Historikerin Iris Blum vorgestellt. Der Bericht, der unter dem Titel „Mein Leben wäre nämlich kaputt, wenn ich in eine Anstalt müsste“ veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass schätzungsweise 160 bis 220 Menschen in dieser Zeit administrativ versorgt wurden, weil sie als „liederlich“ oder „gefährdet“ galten. Die Verfahren waren durch weit verbreitete gesellschaftliche Moralvorstellungen legitimiert und kaum hinterfragt.

Der Bericht deckt auf, wie Behörden unter großem Ermessensspielraum agierten und das Leben vieler Betroffener entscheidend beeinflussten. Ein zentraler Aspekt ist die Dokumentation der persönlichen Schicksale der Betroffenen basierend auf umfangreichen Fallakten. Es wird deutlich, dass häufig arme oder sozial marginalisierte Personen betroffen waren. Die Standeskommission hat sich mit der Veröffentlichung des Berichts entschlossen, das erlittene Unrecht anzuerkennen und zeigt damit Verantwortung für die Folgen dieser Maßnahmen. Interessierte haben die Möglichkeit, den Bericht ab dem 29. Oktober 2024 online herunterzuladen oder gedruckte Exemplare zu beziehen.

Bericht von Iris Blum «Mein Leben wäre nämlich kaputt, wenn ich in eine Anstalt müsste», Mockup

Quelle
Ratskanzlei Appenzell Innerrhoden