Geheimnisvolle Theaterstücke: Freiburger Schatz aus dem 15. Jahrhundert!

Illustration. CH AEF Littérature 1.1r: „Tot jor dehet“, Moritat für zwei Personen, im Patois der Broye, 1520 (ca.). Das Stück erzählt von der Entdeckung eines Schatzes durch einen fröhlichen, mittellosen Spaßvogel mit dem Spitznamen Tot jor dehet (Immer fröhlich), der von seinem Freund Sin Porsin (Ohne Sorgen) unterstützt wird, und dem Missbrauch, den diese mit dem zu Unrecht erworbenen Reichtum treiben. © Etat de Fribourg - Staat Freiburg

Im Jahr 1920 machte Paul Aebischer eine verblüffende Entdeckung: Bei der Durchsicht von Dokumenten für seine Doktorarbeit stieß er auf seltene Fragmente von Theaterstücken aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Diese „pièces comiques vaudoises“ befanden sich als Einband eines Freiburger Urbars und legten den Grundstein für den Archivbestand „Littérature Paul Aebischer“. Fast ein Jahrhundert später hat ein Team von Forscherinnen der Universität Lausanne, unter der Leitung von Estelle Doudet und Natalia Wawrzyniak, diese faszinierenden Stücke erneut untersucht und die Theaterpraxis der Romandie zwischen 1400 und 1600 dokumentiert.

Die Ergebnisse dieser intensivierten Forschung wurden in einer umfassenden Datenbank zusammengefasst und sind nun auf der Plattform friXplore online verfügbar. Das Projekt zeigt eine wertvolle Zusammenarbeit zwischen dem StAF und dem Lausanner Team, die der Westschweizer Theaterkultur zu neuem Glanz verhelfen will. Die neu digitalisierten Theaterstücke bieten einen aufregenden Einblick in das kulturelle Erbe der Region und laden dazu ein, die Wurzeln und die Entwicklung des Theaters in der Westschweiz näher zu erkunden.